3 Wochen Zeit für eine Radtour.
Wohin in 15 Tagen ?

Erste Idee:

Von Wien nach Nizza, quer durch die Alpen von Ost nach West

Problem: Es wird noch Schnee liegen, die meisten Pässe sind nicht befahrbar.


Zweite Idee:

Jakobsweg, von Zuhause aus. Im Mai machbar.

Und er wird es werden, "mein Weg " - "Mein (Jakobs)Weg"

Abenteuer Rückreise

Ein Tag Muse, dann Hochspannung

Zu Hause sah das alles noch ganz einfach aus. Idee Mietwagen entpuppt sich als teurer Spaß.
Flixbus mit Fahrrad würde gehen, aber alle Verbindungen in den nächsten Tagen sind ausgebucht.
Also doch Fliegen. Mit EasyJet nach Basel. Ist die nächste Möglichkeit und sogar am billigsten.
Mit Fahrrad ! Mit dem Rad von Basel nach Weil am Rhein und mit dem BW-Ticket per Bahn nach Stuttgart. So der Plan.
20.05. Pfingstsonntag, spät am Abend, hab ich nach zig Möglichkeiten über fast alle Internetportale, die billiges Fliegen versprechen, diese Alternative per EasyJet gefunden.
Flug um 10:15 am 22.05. sofort gebucht.
Online einchecken leider nicht möglich. Ich vermute mal wegen Extragepäck Fahrrad.


Am Montag erstmal zum Flughafen, schauen ob es möglich ist, das Rad irgendwie zu verpacken.
EasyJet fliegt nicht, somit ist der Schalter geschlossen.
An einem Service-Punkt für Fahrräder, Werkzeug liegt sogar angekettet bereit, steht auf englisch wie die Räder zu verpacken sind. Gilt das auch für EasyJet?
Natürlich gibt es bei EasyJet keine Hotline mehr zum anrufen. Nur ein Portal mit virtueller Onlineberatung. Von da bekomm ich die Information, daß das Rad verpackt sein muß.
Verpackung stellt die Gesellschaft nicht zur Verfügung. Wo bekomm ich die blos her ?
Plötzlich geht der EasyJet-Schalter doch auf. Geht doch ein Flug! Kann ich wenigstens die Sache mit der Verpackung klären. Das Rad muß verpackt werden !
Die freundliche Frau von EasyJet zeigt mir einen Knall-Orangenen Stand mit Gepäckservice,
die haben auch Fahrradboxen -
Bin ich da nicht schon zig mal dran vorbeigedackelt ?!?
Man muss ab und zu auch mal kapieren was man liest und sieht!

Drösel mit dem Rad wieder in's Hotel. Es gibt auch Schließfächer, sogar für Fahrräder, aber die machen erst um 09:00h auf. Völliger Sockenschuß.

Flug gebucht, Fahradproblem auch gelöst.
Hab alle Zeit der Welt und stromere ganz gemütlich durch Santiago.
Vielleicht finde ich ja nochmal einen netten Pilgerkontakt.
Eine Gruppe Schweizer - nee jetzt nicht. Eine noch größere Gruppe Kölner, sehr lautstark unterwegs - Neee - erst recht nicht.
Bleib lieber alleine mit meinen Gedanken und  - Heimweh ?


Miradoro - Blick auf die Kathedrale

Santiago Innenstadt


Dienstag morgen 07:00h letzte Cafè con Leche im Hotel. Mit Taxi zum Flughafen.
Fahrrad ordentlich verpackt, der Servicemann ist sehr behilflich.
Bin Pünktlich um 08:15 bei EasyJet am CheckIn.
Gottseidank spricht die Lady am Schalter deutsch. Wundert sich das ich nicht Online einchecken konnte. Der Flieger ist Overbooked, das Gepäck nimmt sie auf Standby an. Ich muss warten -
bis zum Schluß.
Diese Wartezeit hat mich mehr Nerven gekostet, als die letzten zwei Jahre.
Irgendwann sagt sie mir, ich soll schon durch die Sicherheitskontrolle gehen und am Gate warten.
Kleiner Funken Hoffnung.
Die Schlange am Gate ist immens groß für den kleinen Flieger.
Auf dem Gepäckwagen, der zum EasyJet-Flieger fährt, entdecke ich meine Fahrradbox.
OK - wenn die im Flieger ist, komm ich doch hoffentlich auch mit.
Ich muß wirklich warten, bis die komplette Schlange durch ist, dann winkt Sie mich heran, schreibt auf meine Boardkarte von Hand die Sitzplatznummer drauf und wünscht mir einen guten Flug.
Ich bin der Letzte der zum Flieger durch das Gate geht.
Ich glaubs erst wenn der abhebt.
Fluglostenstreik in Frankreich, es dauert noch eine Stunde bis zur Starterlaubniss.
Ich merke das mir das Sitzfleisch flöten gegangen ist. Mein Sattel wäre mir jetzt sehr viel lieber.
Dann starten wir, ich sitz wirklich immer noch drin.

Am Airport Basel ist es nicht so komfortabel wie in Santiago. Wenigstens steht eine riesige Müllbox für die Fahrradbox zur Verfügung. (es tut einem Schwaben schon weh, 17,50€ nach so kurzer Zeit entsorgen zu müssen) Werkzeug Fehlanzeige. Eigenes benützen.

Es tut gut wieder auf dem Rad zu sitzen und bei schönem, warmem Wetter Richtung Heimat zu rollen.
Nicht so kalt wie in Spanien :-)

Der Rest der Reise sind fünf  Stunden Regio-Express fahren. Umsteigen in Offenburg und Karlsruhe.
Dann hat mich Stuttgart wieder.
Drei Minuten vor der Abfahrt der S-Bahn kommt der Zug am Hauptbahnhof zum stehen.
Ich hab absolut keine Lust, 30min auf die nächste S-Bahn zu warten und fahr mit dem Rad heim.

Meine Lieben zu Hause erwarten mich mit einem Spargel-Essen.
Die Welt ist wieder rund.















1 Kommentar:

  1. Hallo Peter,
    hab deine Blog teilweise verfolgt.. war gut und witzig zu lesen. Schön das du wieder gesund zuhause angekommen bist!

    Gruß an Juliane
    mfg
    Stefan M.

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