3 Wochen Zeit für eine Radtour.
Wohin in 15 Tagen ?

Erste Idee:

Von Wien nach Nizza, quer durch die Alpen von Ost nach West

Problem: Es wird noch Schnee liegen, die meisten Pässe sind nicht befahrbar.


Zweite Idee:

Jakobsweg, von Zuhause aus. Im Mai machbar.

Und er wird es werden, "mein Weg " - "Mein (Jakobs)Weg"

Vierter Tag

Schweiz pur

Ich komme mir vor wie in einem Bilderbuch



Und was macht ein gutes Hotel aus? Man kann seine Klamotten aufhängen.




Frühstücksraum mit Aussicht



Die ersten 30km sind ein Traum, es geht durch das Simmental und dann den Jaunpass hoch





Kirchle in Därstetten
von einem mit MTB mitfahrendem Päärchen, bekomme ich den Tipp, dieses Kirchlein anzuschauen. Es wäre die schönste im Simmental und ein Kraftort.
Erst zu Haus les ich, das die Kraft rund um den Taufstein zu messen wäre. Hätt ich mich da mal hingestellt, hätt's dann brauchen können.
Denn -
Dann geht es den Jaunpass hoch, ich bin schon einige Päße gefahren.
Aber der Jaunpass verlangt von mir alles ab.
Ich weiss nicht was los ist. Doch zu viel die letzten Tage -
Es ist hochsommerlich warm, ich hab Gepäck dabei  ---
Und das zu viel - Esel, Dilldapp, Blödi -
Im Rucksack sind von 5kg drei Liter Wasser dabei,
hier kommt all Furz lang ein Brunnen, und ich trage schon Spanienvorräte den Berg hoch.
Trinkflaschen werden gefüllt, noch ein kräftiger Schluck, über den Rest freuen sich ein paar Blümchen. Es geht gleich besser, ich fahr wieder Rad und versuch nicht stehend umzufallen. Die Oberschenkel vermitteln wieder den Eindruck, der Lage Herr zu werden.
Geht doch , wegen 3kg - ne oder.
So schön das Wetter auch ist, ich hab das Gefühl es hat 30°c.
Passhöhe bei 1500m und ich schwitz wie Bärle, da hats noch Schnee !!




Weiter geht es Richtung Vevey, bis da hin will ich mindestens kommen.
Es ziehen auch wieder Wolken auf. Ihr kriegt mich heute nicht.
An Broc vorbei bis Bulle, ab da die B12, Strassenverlauf leicht wellig aber immer bergab.
Ab Chatel Saint Dennis wird es traumhaft und es geht richtig runter.
Bei Chardonne biege ich doch, dem weißen Schild "Lausanne" folgend, rechts ab.
Die geilste Entscheidung des Tages. Plötzlich steht man hoch überm See, unweigerlich holt man erstmal Luft.



Und es geht so weiter, durch pittoreske Dörfchen, Route du Vignoble, an zig Kellereien vorbei.
Die haben was von steilen Weinhängen, selbst Karotten müssten da angebunden werden,
das sie nicht abstürzen.
Leider ist man irgendwann unten, aber erst kurz vor Lausanne. Ich spüre ein paar Tropfen, Eigentlich soll Lausanne auch schön sein, ich will nicht nass werden.
 Rückenwind, gute Beine, fühl den Druck auf den Pedalen ohne Müdigkeit. Kurzer Blick auf den Tacho, immer über 30, fahre mich irgendwie in Trance, weiche trotzdem jedem Schlagloch aus. Lieber Bremsen und langsam tun, wenn es nur nach Gefahr riecht.
Wieder Beschleunigen - problemlos.
Es ist eigentlich ein endloses Stück Nationalstrasse Nr.1 von Lausanne nach Genf.
Es macht mir nichts aus, die 150km sind überschritten, wenn es leicht bergab geht steht schon mal die 40 auf dem Tacho und ich halte sie. Einige Sportradler in gleicher Richtung fahre ich regelrecht aus den Pedalen, ein paar Kilometer halten sie mit, dann reisen sie ab.
So was hatte ich auch noch nie, aber es wird auch anderst kommen.
Auf der Gegenseite staut sich der Verkehr aus Genf heraus. Kurz nach Lausanne hat das angefangen , haben die eine Geduld. Die Autobahn ist frei - versteht ich nicht.
Irgendwann steh ich in Genf am Ufer und schau auf den "Jet d'eau".


Sogar die Sonne kommt raus.
Viele Menschen, aller Couleur, flanieren am Ufer entlang. Der Wind frischt auf, lässt mich frösteln. Hab das Gefühl jeder Muskel ist noch auf max. Betriebstemperatur.
Aber es tut nichts weh, Beine nicht, Füße nicht, Po nicht.
Den Zustand genieße ich eine ganze Zeit lang, nur mich spüren, die Stimmung um mich herum aufnehmen, warme Sonnenstrahlen, kalter Wind, Stimmen, Lachen, Kinder - irgendwann komm ich zu mir - wo schlaf in denn ? Es wird schon dunkel.
Hotel Bernina am Bahnhof, geh aufs gerade wohl hinein.
Nicht mal so teuer - für schweizer Verhältnisse, Schnappatmung kann ich gerade so unterdrücken.


Fahrdaten von GPSies: 184km 2400hm Anstieg, 2900hm Abwärts


https://www.komoot.de/tour/163681463?ref=wtd





1 Kommentar:

  1. Guten Morgen Hans Peter, toller Blog, Details sehe ich mir zu Hause an. Bin gestern in St. Vallier auf dem Csmingplstz gelandet. Der Rhoneradweg war sehr angenehm separater Weg weg von Strassen. Bist du nach St. Etienne gekommen? War sehr nett mit dir zu plaudern. Witzig Bin übrigens auch 58 mit 3 erwachsenen Kindern. Machs gut, gute Reise noch! Vlt melde ich mich nochmal wg. Einiger Tips. Liebe Grüsse, Udo

    AntwortenLöschen