3 Wochen Zeit für eine Radtour.
Wohin in 15 Tagen ?

Erste Idee:

Von Wien nach Nizza, quer durch die Alpen von Ost nach West

Problem: Es wird noch Schnee liegen, die meisten Pässe sind nicht befahrbar.


Zweite Idee:

Jakobsweg, von Zuhause aus. Im Mai machbar.

Und er wird es werden, "mein Weg " - "Mein (Jakobs)Weg"

Achter Tag

Durch den wilden Massif Central

es gab einige Überraschungen mit denen ich so nicht gerechnet habe. Das Wetter soll voll umschlagen. Deshalb versuche weiter südlich an dem Wetter vorbeizukommen, dass angesagt ist.
Es geht jedoch wunderschön los , die ersten 20 km nur hoch. Ich bin mitten im Zentralmassiv, eine wunderschöne Straße, gut geteert und ohne Schlaglöcher.
Außer mir ist niemand unterwegs, ich bin total allein auf meinem Weg. An schönen Stellen bleibe ich einfach stehen mache die Augen zu und höre auf die Welt.
Es ist nichts zu hören außer den Vögeln und einem leichten Wind, der in den Bäumen rauscht. Es gibt keine Anderen von Menschen verursachte Geräusche. Habe ich bei uns zu Hause so noch nie erlebt. Wenn man stehen bleibt und eine Aussicht genießt, man hört immer irgendeinen Rasenmäher, irgend ein Auto oder ein Flugzeug das hoch oben fliegt, immer ist irgendwas zu hören dass ein anderer Mensch verursacht.  Hier höre ich nur meinen Atem sonst nichts. Die Landschaft ist atemberaubend. Bis Le Malzieu-Ville bin ich insgesamt 50 km alleine unterwegs, vielleicht sind es 3 - 4 Autos die mir entgegenkommen.


In Le Malzieu versorge ich mich mit Proviant ,es gibt einen Express Supermarkt. Wundere mich über die mittelalterliche angezogenen Menschen die hier rumlaufen. Das Städtchen sieht auch aus wie aus dem Mittelalter. Stadtmauer, richtig alte Mauern, wunderschön und es ist Mittelaltermarkt. Gerade fängt eine Musikgruppe an zu spielen. Mit alten Instrumenten, natürlich elektronisch unterstützt, Dudelsack und Flöten. Sie gehen voll ab, das Publikum drumrum auch, teilweise singen alle mit. Ich muss einfach eine halbe Stunde stehen bleiben und zuhören.



 Es wird immer kälter, ich muss mir sogar meine Ärmellänge anziehen, will was heißen, auf einem alten Weg Stein an der Seite sehe ich warum es so kalt wird.
Ich befinde mich auf 1180 m Höhe.

Dann treffe ich auf den Camino der von Le Puy herführt und es sind Pilger unterwegs.
Vor einer Kirche in Aumont-Aubrac komme ich mit Johannes aus Ingolstadt in's Gespräch. Er ist mit dem Abi fertig, fängt im September an zu studieren und bis dahin macht er den Camino nach Compostela, auch von zu Hause aus, aber zu Fuß. War eine wunderschöne halbe Stunde mit ihm zu reden. Er hat von einem Bauern erfahren dass es hier morgen sogar schneien soll. Ich bin immer noch auf über 1000 Meter Höhe unterwegs.
Und es sieht nicht aus als ginge es demnächst runter, es ist sogar ein Pass ausgeschildert. Der Pass sieht nicht so aus wie in der Schweiz, mit vielen Kurven, es sieht eher so aus als wären man zwischen Pforzheim und Birkenfeld unterwegs.
Ich sehe die Front aber jetzt voll auf mich zukommen oder ich bewege mich auf sie zu.
Auf der Passhöhe geht es los, voll der Schiff. Rette mich an eine Skistation bzw. Pferde Station.
Im Winter gibt es Skifahrer, im Sommer gibt es dort Pferde.
Kann mich windgeschützt unterstellen, mache erstmal Pause und packe mich ein. Befinde mich auf 1390 Metern Höhe, ich muss runter, es wird vermutlich auch bald sehr kalt werden. Zur nächsten Ortschaft sind es noch 15 km und es geht jetzt endlich bergab. Es wäre bestimmt eine wunderschöne  Abfahrt mit sehr schönen Aussichten, leider nichts zu sehen es wird neblig.
Nass wie eine Katze komme ich endlich unten in Saint Come d'Olt an,
 halte an einem Haus um mich unter zu stellen.
Es gießt immer noch wie aus Kübeln.
Gerade kommt jemand heraus und ich sehe dass ich vor einem Chambres d' hotes
stehe. Verblüfft frage ich ihn ob noch was frei wäre, auf deutsch. Genau so verblüfft antwortet er mir, auf deutsch - er frägt mal nach. Ein Zimmer ist noch frei, dass ich natürlich sofort nehme. Fahrrad kann ich unterstellen die Klamotten trocknen, es gibt einen Schuh- Trockner wie auf einer Skihütte.
Frühstück gibt es um 7 Uhr um 19 Uhr dreißig Nachtessen, natürlich bin ich dabei.
Der, der mich empfangen hat ist Bruno aus dem Elsass. Sein Freund, Marc, spricht auch etwas deutsch, die anderen sind alle Franzosen. Die Zwei übersetzen für mich, gegessen wird wie bei einer großen Familie an einem Tisch. Alles wird in großen Schüsseln auf dem Tisch serviert.
Es schmeckt richtig gut.
Später schnappt sich einer eine Gitarre, er kann sehr gut spielen. Französische Lieder, auch ein paar englische. Die meisten können mit singen und es ist einfach gigantisch. Es ist egal, daß ich so gut wie nichts verstehe. Fühle mich wohl und aufgehoben.
Besser hätte der Tag nicht enden können.

 Mein Zimmer


Geimeinsamer Abend.

(Blödes Foto, ich hab aber keine besseren gemacht)

Fahrdaten: 120km 2000hm

https://www.komoot.de/tour/167170367?ref=wtd


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