3 Wochen Zeit für eine Radtour.
Wohin in 15 Tagen ?

Erste Idee:

Von Wien nach Nizza, quer durch die Alpen von Ost nach West

Problem: Es wird noch Schnee liegen, die meisten Pässe sind nicht befahrbar.


Zweite Idee:

Jakobsweg, von Zuhause aus. Im Mai machbar.

Und er wird es werden, "mein Weg " - "Mein (Jakobs)Weg"

Sechster Tag

Verzögerung in Lyon, eine gute Begegnung

Gutes Frühstück im B&B. Wir sind in Frankreich, kein Vergleich zu Aeschi. Was tu ich?
Ein Stempel von  Lyon hätt ich schon gerne und ein bissl was von der Stadt würde ich auch gern sehen.
Mach ich Lyon, schaff ich Le Puy nicht.
Muss ich ja auch nicht. Stress oder was?
Ich fahr mit der Tram in die City, erspart meinem Drahtesel die Schlaglöcher.
Wo bekomme ich einen Pilgerstempel?
In der Tourist-Office geben sie mir freudig einen, 
aber halt keinen Camino. Ich kann nicht ablehnen, 
die sind so gut drauf.

Lyon
In der großen Kirche ist Gottesdienst, kann ihn nicht stören. Ich radel hoch zur weithin sichtbaren Kathedrale. Ich fahr mal hoch - da war doch was ? 
Jau - die Franzosen können auch ganz schön Schweiz
Leider ist das eine Notre Dame. Stempel in der Sakristei bekomme ich, die ham's ganz wichtig. 
Man sieht ja den Stempel nicht bevor er gestempelt ist. Den hätte ich abgelehnt, der ist so hässlich.
OK - wieder runter zur anderen. Die heißt St.James (soll das der Jakob sein?)
Die lobpreisen immer noch, der Pfarrer hört sich gerne singen. Aber er kanns auch.
 Ersma einen Café au Lait, find einen kleinen Lebensmittelladen, decke mich mit Proviant ein und schau doch noch mal zur St.James.
Da ist Sicherheitspolizei aufgezogen, dann muss wohl bald Schluß sein. Und richtig, das große Tor öffnet sich und eine Heerschar von Ministranten,
Fähnchen und Kruzifixe wedelnd, entströmt dem Portal.
Dann kommen die Honoratioren mit hohen Bischofsmützen. Alle am sich zunicken, reihum.
Hat was skurriles, erinnert mich an Kampfhähne kurz bevor sie aufeinander losgehen.
Der Spuk ist in 30 sec vorbei und alle sind wieder weg. 
Geblieben sind normale Pfarrer ohne Mütze, die ihre Besucher alle mit Handschlag verabschieden. Lasse mir etwas Zeit, bis nur noch wenige da sind. Stell mein Radl etwas auf der Seite ab und geh auf die Pfarrers zu. Einer kommt mir gleich entgegen, gibt auch mir die Hand und ich kann mein Anliegen vorbringen. In der Sakristei bekomme ich den bisher schönsten Stempel und alle Wünsche und Segen für meinen weiteren Weg. Einfach Schön.
OK - raus aus Lyon. Brauch etwas bis ich die Trams finde. Einige Haltestellen vor der Endstation bleibt die Tram mit offenen Türen stehen und fährt nicht weiter. Plötzlich eine maulige Durchsage dich ich nicht verstehe. Aber alle von vorn schauen in meine Richtung, die von hinten genauso. Der Schaffner mault weiter und mich beschleicht das Gefühl das ich der Grund bin. Eine Frau die neben mir steht, schau ich fragend an, zeige auf mich "must i go out?" sie nickt irgendwie peinlich berührt. Ich mache eine entschuldigende Geste an alle und verlasse die Tram. Tatsächlich fährt sie weiter. Wird mir wohl für immer verschlossen bleiben was da der Grund war.
Aber die Richtung stimmt, nächstes Ziel Givors.
Wie war der Hype kurz vor Genf? Ich hätte gerne was davon. Ich seh nicht mal die Steigung und krieg das Pedal kaum rum. Kein Balast zum abwerfen.
Schindellegi fällt mir dazu ein. 
In Givors geht es auf  einer alten Stahlbrücke über die Rhône. Ciao Rhône.

Kurz danach, pfeifft an mir ein ähnlich bestückter Radfahrer vorbei, wie ich es bin. Ich folge ihm, hol in sogar ein. Er kommt aus München und kommt auch mit dem Rad von dort. Wollte eigentlich an den Atlantik, jedoch gefällt ihm die Wettervorhersage nicht. Wir tauschen uns aus, er wird auch meinem Blog folgen. War eine schöne Begegnung, hoffe ich höre wieder etwas von ihm.
Gute Reise, Udo
Mindestziel ist jetzt St. Etienne, das will ich schaffen. Aber eine Pause täte jetzt gut.
An einem Ortseingang, alles etwas runtergekommen, schäbig, sehe ich eine kleine Boulangerie/Pastisserie, halte an.


Drinnen ist ein Syrer, Ägypter od. ähnl.
PanaChocolates sehen Lecker aus und er hat Baklava. Ich frage nach Café, "we monsieur"
Un grand Café au Lait, please.
Un GRAND Café ?
Yes
OK
Er sucht nach seiner großen Tasse, findet sie nicht und macht mir in einem Boll einen wirklich
Großen GRAND Café au Lait .
Und er gibt mir zwei Baklava.
Sehr guter Kaffee, sehr leckere Pana und die Baklava.


Besser geht nicht.

So gestärkt erreiche ich Saint Etienne. Mit Booking find in ein Hotel, das Handy führt mich hin.
Es musste hier auch ein Stempel zu finden sein, dann steht Le Puy + an.
Hoffentlich wird es ein genauso interessanter Tag

Fahrdaten: 80km 1000hm

https://www.komoot.de/tour/163682964?ref=wtd

Thema "Hinterher ist man schlauer"
Statt mich mit der Tram aus Lyon rauszuquälen,
hätte ich einfach an der Rhone entlang fahren können.
"Via Rhona", war 2018 noch nicht überall ausgebaut.
Sollte ich die Aktion nochmal machen, werde ich ab Genf der "Via Rhona" folgen.




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